3.3. 2.2023 - Für ihre Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion verwenden die Nieren ein zweistufiges Prinzip: Zunächst wird eine große Menge Filtrat aus dem Blutplasma gebildet und dann in einem Kanalsystem (Tubuli) größtenteils rückresorbiert und modifiziert. Bisher lag das Augenmerk der Erforschung von Nierenerkrankungen vor allem auf dem Filtrationsprozess. Die Funktion der Tubuli und des sie umgebenden Gewebes (Tubulointerstitium) wurde trotz großer Krankheitsrelevanz kaum untersucht, da die dort stattfindenden Wechselwirkungen überaus komplex und methodisch schwer zu adressieren sind. Es hat sich daher ein interdisziplinäres Forscherteam im Nieren-Sonderforschungsbereich SFB 1350 / Transregio TRR 374 zusammengeschlossen und widmet sich der Untersuchung dieser komplexen Prozesse und Signalwege des Tubulointerstitiums.
In der ersten Förderperiode von 2019-2022 gelang es dem Team aus Forschenden der Universität Regensburg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wichtige Einblicke in die Entstehung verschiedener Nierenerkrankungen zu erhalten. So wurden beispielsweise Mechanismen von Entzündungsprozessen und überschießender Vernarbung aufgedeckt und genetische Risikofaktoren für den Nierenfunktionsverlust identifiziert.
Ab 2023 wird der Sonderforschungsbereich 1350 zum Transregio 374. Auf diese Weise kann das Team der Forschenden noch besser Grundlagenforschung, klinische Forschung, modernste Technologien und Data Science verbinden, und es können weitere Synergien zwischen den Standorten Regensburg und Erlangen entstehen. Ziel ist es, gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern die moderne Nierenforschung zu gestalten, die Nierenforschenden und Nierenärztinnen der Zukunft auszubilden und maßgeschneiderte Diagnostik und Therapien für Nierenerkrankte zu entwickeln.
Die hauptsächliche Zielsetzung des Projektes besteht darin, das molekulare Verständnis der ADTKD zu verbessern, um Therapiestrategien in zellulären und murinen Modellen zu entwickeln und zu validieren. Es sollen neue kausale Gene für ADTKD etabliert werden, welche mehr Einblicke in die Krankheitsmechanismen ermöglichen. Darüber hinaus werden Patienten-basierte Tubuluszellen generiert und mittels RNA-Sequenzierung und Metabolomics analysiert, um neue Signalwege zu identifizieren. Dies soll dabei helfen, neue Therapieansätze zu finden (antisense Oligonukleotide, BRD4780), die sich grundsätzlich für eine klinische Anwendung eignen würden.
Quellen:
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/387509280
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/517500798