Termin: Dienstag, 21. Mai 2024, 11.00 bis 12.00 Uhr
Hier finden Sie die Aufzeichnung der Pressekonferenz:
https://www.youtube.com/watch?v=c56vVTnHzGw
Die erhoffte Trendwende bei der Organspende in Deutschland bleibt aus. Die Zahl der postmortalen Organspender ging im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6% zurück. Mit etwa 220 Organspender*innen liegt sie auf unverändert niedrigem Niveau. Alle bisherigen Revisionen der Transplantationsgesetzgebung seit 2012 haben demnach nichts bewirkt. Das Bündnis ProTransplant bereitet aufgrund der anhaltend dramatischen Unterversorgung von Patient*innen auf der Warteliste eine Verfassungsbeschwerde vor. Die Details werden einer Pressekonferenz vorgestellt.
Was sind die Eckpunkte der Verfassungsklage?
Ziel der Verfassungsbeschwerde ist es, nachzuweisen, dass der Gesetzgeber zu wenig unternimmt, um die Situation der Patient*innen, die auf eine Organspende warten, nachhaltig zu verbessern. Die Betroffenen werden juristisch vertreten durch Prof. Dr. Josef Franz Lindner, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM) an der Universität Augsburg. Er wird die Eckpunkte der Verfassungsbeschwerde erläutern und einen Überblick geben, was Bundesregierung und Bundestag tun könnte, um die Rechte der Organ-Wartepatienten verfassungskonform zu wahren.
Zahlreiche Defizite im deutschen Transplantationssystem
Neben einer fehlenden Widerspruchsregelung gibt es im deutschen Transplantationssystem weitere Defizite. Sie sind ein Grund, warum Mario Rosa-Bian, Sprecher des Bündnisses ProTransplant, nach 30 Jahren ehrenamtlichen Engagements den Tag der Organspende kritisch sieht. ProTransplant-Sprecherin Zazie Knepper geht auf strukturelle Mängel in den Kliniken ein, die eine vollständige Identifikation möglicher Organspender verhindern. So zeigen aktuelle Daten, dass die Zahl der in den Universitätskliniken identifizierten Organspender*innen sehr heterogen ist.
Xenotransplantation: Wo stehen wir?
Schließlich wird Prof. Dr. med. Rainer Blasczyk, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering der Medizinischen Hochschule Hannover, Hintergründe zur jüngst gelungenen Verpflanzung einer genetisch veränderten Schweineniere in einen Menschen vorstellen. Er erläutert, worin die Chancen und Herausforderungen bei derartigen Xenotransplantationen bestehen und beantwortet die Frage, ob sie das Problem der Organknappheit werden lösen können.
Die Pressevertreter*innen erhalten außerdem die Gelegenheit, mit Organ-Wartepatient*innen zu sprechen.
Über das Bündnis ProTransplant
Das Bündnis ProTransplant ist ein Zusammenschluss von über 20 Patientenverbänden und Selbsthilfegruppen. Auch ADTKD Vision Cure gehört dazu. Sein Ziel ist es, die Gesetzgebung zur Organspende und Organtransplantation so zu verbessern, dass jeder Mensch, der ein Organ benötigt, es innerhalb einer vertretbaren und mit unseren europäischen Nachbarländern vergleichbaren Wartezeit bekommt.
Das Programm mit den Themen und Referierenden der Pressekonferenz finden Sie unten. Wir freuen uns auf eine interessante Veranstaltung mit Ihnen.
Kontakt:
Mario Rosa-Bian/
Zazie Knepper
Mobil: 0172 607 89 95
zazie.knepper@pro-transplant.de
Programm
Begrüßung und Vorstellung der Referierenden
Mario Rosa-Bian, Sprecher Bündnis ProTransplant
11.05-11.20 Uhr
Organspende in Deutschland – ein Trauerspiel
Mario Rosa Bian, Zazie Knepper
Sprecher*in Bündnis ProTransplant
11.20-11.40 Uhr
Inhalt der Verfassungsbeschwerde
Prof. Dr. Josef Franz Lindner
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Medizinrecht und Rechtsphilosophie, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht (IBGM), Universität Augsburg
11.40-11.45 Uhr
Warten auf das große Los in der Organspendelotterie
Andreas Gässler, Ulrike Feuerhack, Wartepatient*innen
11.45-11.55 Uhr
Xenotransplantation: Hype oder Hoffnungsschimmer?
Prof. Dr. med. Rainer Blasczyk
Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering der Medizinischen Hochschule Hannover
11.55-12.00 Uhr
Diskussion
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